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3. April 2016

[Buch-Rezension] Anne Freytag - Mein bester letzter Sommer

Anne Freytag

Mein bester letzter Sommer



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FORMAT: Gebundenes Buch mit Schutzumschlag

GENRE: Roman, Liebe, young adult

RELEASE: März 2016

VERLAG: heyne/heyne fliegt

SEITEN/KAPITEL: 370 Seiten = 60 Kapitel

ISBN: 978-3-453-27012-1

PREIS: 14,99 € [D], 15,50 € [A]

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Inhaltsangabe


Du kannst dir nicht ausuchen, wann du die große Liebe triffst.
Tessa hat immer gewartet: auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, sie hätte noch Zeit. Doch die hat sie nicht. Tessa wird sterben und das schon sehr bald. Sie ist fassungslos, wütend und verzweifelt - bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der sie und ihre Fassade durchschaut, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr zur Seite steht. Er überrascht Tessa mit einem großartigen Plan und schenkt ihr einen letzten Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind.

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Klapptext

» Tes? «, flüstert Oskar und drückt meine Hand. Ich schaue ihn an. » Was? «
» Hör endlich auf zu denken. « Aufhören zu denken? Ich weiß nicht mal, wie das geht.
Er dreht sich auf die Seite und stützt sich auf dem Ellenbogen ab. Die Art, wie er mich ansieht, lässt mich schlucken.
» Mach die Augen zu. «
» Aber... «
» Mach. Sie. Zu. «
Und dann tue ich es. Ich lasse mich fallen.

Wer will schon etwas mit ener 17-jährigen Jungfrau ohne Führerschein zu tun haben, die noch dazu bald sterben wird? Niemand. Davon zumindest ist die schüchterne Tessa überzeugt und verbarrikadiert sich seit Wochen in ihrem Zimmer. Tessa ist schwer krank - jeder Schlag ihres Herzens könnte ihr letzter sein. Das macht sie traurig und wütend. Wütend, weil sie ihr Leben nicht mehr leben, nie das Abi feiern oder in eine WG ziehen kann. Tessa wird nie in Oxford ans Konservatorium gehen oder einen Jungen küssen. Doch dann taucht plötzllich Oskar auf. Und er lässt nicht locker. Auch nicht, als Tessa ihn wegzustoßen versucht. Und so findet sich Tessa plötzlich mit Oskar und seinem klapprigen Volvo in Italien wieder und stellt fest, dass jeder Tag, jede Stunde das pure Glück bedeuten kann, wenn du sie mit dem Menschen verbringst, der dich so liebt, wie du bist...

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Cover
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Eigentlich liebe ich dieses Cover. Eine abgebildete Erde, zwei Personen auf dem Auto sitzend, während sie ihre Hände halten. Durch das Cover kännte sich erahnen lassen, wohin die Geschichte den Leser führen mächte und doch sind diesem weitere Vorstellungsmöglichkeiten erlaubt.
Auch, dass das Bild nur auf einem weißen Hintergrund bedruckt ist, finde ich weniger störend. Ich finde es optimal und einladend. Als möchte man wenige Stichpunkte auf dem weißen Blatt beschreiben, nachdem man in die Geschichte eingetaucht ist. Außerdem wirkt das Cover auf mich, als hätte der Leser, die Personen der Geschichte eingefangen und perfekt auf das weiße Papier gebracht.
Das die Personen nur von hinten zu sehen sind, sehe ich nicht als ein all zu störendes Problem an. Wer meine Rezensionen bisher gelesen hat, der weiß, dass ich kein Fan von Covergestaltungen mit abgebildeten Personen bin, die auf die Charaktere der Geschichte hinweisen und im Endeffekt gar nicht zu den jeweiligen, beschriebenen Personen in der Geschichte passen. Bei diesem Cover wird dem Leser keine Grenzen gesetzt und das gefällt mir.






Inhalt
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Das Leben eines 17-jährigen Mädchen sollte doch eine übliche Richtung annehmen, oder? Womöglich befasst man sich als solch eines mit Themen, wie: die erste/richtige Beziehung, die bevorstehende Volljährigkeit, den Führerschein oder ähnliche Themen, die sich auf jenes Alter beziehen sollen. So hatte ich gedacht, bis ich in die Geschichte der Protagonistin eintauchte.
Die Protagonistin, die 17-jährige Tessa, befasst sich mit einem ernsten sowie schwierigen Thema, wobei zuvor nichts darauf hin deutete. Zuvor hatte sich Tessas Leben noch anders gestaltet, als Musterschülerin übersprang sie eine Klasse, schmiedetete Pläne für ihr Leben und hatte ihre Zukunft fest vor Augen und geplant. Obwohl Tessa bereits als Kind sehr oft krank war, hatte sie sich nicht vorstellen können, dass die Lebenszeit und vorallem ihre Lebenszeit begrenzt sein soll. Mit jenem Thema wird der Leser zugleich konfrontiert, während Tessa selbst versucht zu begreifen, was es bedeutet niemals die Volljährigkeit zu erreichen, die von anderen so sehr erwartet wird. Das ließ mich beim Lesen im ersten Moment schlucken, obwohl die Inhaltsangabe den Leser bereits vorwarnt.
Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn meine Schwierigkeiten mit der Protagonistin hatte, auch wenn ich oft genug versucht hatte, mir ihre Situation vor Augen zu halten. Sie machte es mir schwer, mich auf sie einzulassen, bis es zu einer weiteren Begegnung mit Oskar kommt - einen Jungen, die sie bereits in der U-Bahn getroffen hatte und der ihr von jenem Moment an, nicht mehr aus dem Kopf ging.
Für jene Begegnung mit Oskar, war ich sehr dankbar, denn diese lenkte die Wucht von Tessas Emotionen in eine andere Richtung, sodass ich nicht mehr das Gefühl hatte, von diesen erschlagen zu werden. Mir gefiel ies, dass sich Tessa durch Oskar - wenn auch nur stückchenweise - wie ein normales Mädchen verhielt. Das sie sich mit Themen außeinander setzt, die in ihrem Alter üblich sein sollten.
Mit jeden Situationen wird deutlich, dass sie alles andere als einfach sind - unabhängig davon, ob man sie in einem gesunden oder kranken Zustand erlebt. Bezüglich Tessas Zustandes, habe ich gemerkt, wie angespannt ich beim Lesen war, sodass ich erst entspannt ausatmen konnte, sobald einfache Themen und bekannte Geschehnisse die Überhand der Geschichte annahmen.
Dies gestaltete die Geschichte für mich realistisch und obwohl ich mich ungerne mit solchen Themen befasse, habe ich gemerkt, wie sehr ich zwischen den Seiten schwankte, sowohl Tessas als auch Oskars Perspektive verstehen konnte.
Den Verlauf der Geschichte hieß ich sehr willkommen, da sich dieser verständlich und auch nachvollziehbar gestaltete. So stand plötzlich nicht mehr das Thema 'Sterben' im Vordergrund. Stattdessen bewegt sich die Geschichte Stück für Stück in eine scheinbar harmlose Richtung, auch wenn ich die Liebesgeschichte etwas zu süß dargestellt fand. Auch wenn sie einen anderen Schwung in die Geschichte einbrachte, so fand ich diese nicht nur zu süß dargestellt sondern auch etwas aufgesetzt, sodass ich mich fragte, ob diese unbedingt in die Geschichte eingebracht werden musste. Rückblickend muss ich eindeutig sagen: ja! Ohne diese hätte eindeutig etwas gefehlt.




Schreibstil
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Anne Freytags Schreibstil hat es mir gar nicht erlaubt, mir nebenbei Stichpunkte zu machen, wie ich es sonst immer für eine Rezension mache. Durch ihren Schreibstil befindet sich der Leser sofort in der Geschichte und hat einen Überblick über die Handlung, sodass man nicht in die Geschichte stolpert und die jeweiligen Seiten nicht erneut lesen muss, um sich auf das Geschehen einzulassen.
Zugegeben ist die Geschichte in vielen Kapiteln abgeschnitten, von denen man sich jedoch nicht abschrecken lassen sollte. Ich hatte mal versucht jene zusammen zuzählen und würden die Kapitel nicht in einzige Titel untergeteilt sein, wären es um die 69 Kapitel. Rückblickend finde ich die Titel durchaus passender und viel persönlicher, wenn ich es auf die Protagonistin beziehe, was mir selbstredend besser gefallen hatte.
Die erste Form und somit die Geschichte aus Tessas Perspektive zu lesen, fand ich sehr passend, wenn ich an die Themen denke, die in dieser Geschichte ebenfalls eine große Rolle spielen. Aus dem Grund waren die Gedanken und Taten der Charaktere für mich einfach zu fassen und nachzuvollziehen. Der Leser beginnt damit, die Situationen nicht nur aus einer Perspektive zu betrachten, sondern versucht auch die Ansichten auf der anderen Seite in Betracht zu ziehen.
Mir ist oft aufgefallen, dass genau das meistens unter geht, weil man sich eben sehr auf den Protagonisten konzentriert, aus dessen Sicht die Geschichte eben beschrieben ist.
Auch, dass die Geschcihte bezüglich der ernsten Thematik eine andere Richtung anstrebt, fand ich verständlich und gut umgesetzt. Es wirkt nicht überrumpelnd, sondern sehr passend.
Die Beziehungen, die innerhalb von Tessas Familie herrscht, ist meiner Meinung nach oprimal. Sie ähnelt sich nicht, den sonstigen Familienbeziehungen, sodass jeder Teilnehmer eine andere Einstellung annimmt und seine eigene Art hat, diese zu verdeutlichen und für diese einzustehen. In meinen Augen war sie also keine Bilderbuchfamilie und überraschte mich somit. Gerade wenn ich an Tessas Familie denke, hatte ich - geprägt durch Filme und Serien - mit einer völlig anderen, beschriebenen Familie gerechnet.
Auch die Tatsache, wie sich Oskar und Tessa herantasten, finde ich natürlich, sodass man Tessas Ansichten immer mehr versteht. 'Teskar' - so, wie die Autorin ihre Charaktere nennt - zu beobachten, zu merken, wie sich zwischen den beiden etwas entwickelt, während noch Zweifel bestehen, ist von der Autorin herzerwärmend und fesselnd beschrieben. Auch wenn ich immer noch finde, dass sie etwas zu süß dargestellt ist. Die Tatsache, dass sie dabei nicht all zu genau ins Detail geht, fand ich nciht nur für die beiden, sondern auch für den Leser passend. 


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Charaktere
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Tessa
Es hat seine Zeit gebraucht, bis ich ich wirklich auf die Protagonistin einlassen konnte. Sie hatte es mir nicht einfach gemacht, obwohl ich versucht hatte, sie aus zwei Perspektivemöglichkeiten zu betrachten.
Zum einem wäre da die Perspektive von dem kranken Mädchen, sodass ich einige Reaktionen verstehen konnte. Das Abkapseln von der Gesellschaft, die emüfindlichen Reaktionen und das Festsetzen auf die kleinsten Worte, fand ich zum anderen dennoch anstrengend. Nachvollziehbar aber anstrengend.
Erst als Tessa auftaute, konnte ich viel mehr mit ihr anfangen. In manchen Situationen fand ich sie sogar süß, sodass sie mich schmunzeln und mich Tessa mit einem 'Na geht doch!'-Gedanken betrachten ließ.
Noch besser wäre es gewesen, wenn sie sich weniger Gedanken gemacht hätte. Ich kenne es nur zu gut, wenn man diesen nachhängt und sich aus dem Grund gegebene Chancen bzw. Gelegenheiten durch die Finger gehen lässt. Vermutlich hatte ich Tessa aus diesem Grund gerne in einer anderen Position gesehen.
Trotz all den Gewöhnungsphasen hat sie mir als Protagonistin gefallen von der und dessen Geschichte ich mich nur ugerne losgerissen hatte, nachdem ich mit ihr warm wurde.


Oskar
Während ich meine Zeit brauchte, um mit Tessa warm zu werden, klappte es mit Oskar auf Anhieb. Meiner Ansicht nach ist er offen und spontan, während er eine Art an sich hat, von der man einfach noch mehr sehen und erfahren mächte.
Ich konnte beim Lesen nicht anders, als jedes Mal leicht zu schmunzeln, sobald Oskar seinen Auftritt hatte.
Schnell wird deutlich, dass zwei unterschiedliche Welten aufeinander treffen, sodass Oskar allein durch seine Art mehr Wind in das Geschehen einbringt. Dies beginnt schon damit, indem er Tessa aus anderen Augen betrachtet. Und eben dadurch hatte er sich vielleicht selbst ein wenig in mein Herz geschlichen.
Außerdem glaube ich, dass er als Person wohl ein Traum für viele Mädchen sein dürfte. Durch seine liebevolle und aufopferungsvolle Art, dürfte er nicht nur ein Herz schneller schlagen lassen. Hinzu kommt seine Echtheit, die man ihm in jene Momente ohne Bedenken abnimmt.


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Fazit
So ernst die Thematik in dieser Geschichte ist, so wird deutlich, dass nicht unbedingt alles weitere abgeschottet werden muss. Eben diesen Fakt hat die Autorin sehr gut zur Geltung gebracht. Ich selbst hätte anfangs nicht gedacht, dass ich bei solch einer Geschichte so oft schmunzeln würde.
Die Geschichte hatte einen verständlichen Verlauf und eine gute Abwechslung, sodass sich der Leser auch entspannt zurücklehnen und die Geschichte genießen konnte.
Die Tatsache, dass er der erste Jugendroman der Autorin ist, ist mir bei dieser Geschichte entfallen. Denn diese Geschichte ließ sich letztenendes so flüssig lesen, dass ich mir die Tatsache nicht mehr vor Agen hielt. Auch die Charaktere hatten mich überzeugt, sodass ich selbst gerne mit jenen einen Roadtrip in Betracht ziehen könnte.





Vielen Dank an die Verlagsgruppe, dafür dass sie mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!



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